Albertus Magnus

Albertus Magnus
Albẹrtus Magnus,
 
Ạlbert der Große, fälschlich Graf von Bọllstedt, Naturforscher, Philosoph und Theologe, * Lauingen (Donau) um 1200, ✝ Köln 15. 11. 1280; studierte in Padua, schloss sich 1223 (oder 1229) dem Dominikanerorden an, erwarb den Doktorgrad in Paris und wurde 1246 Magister der Theologie. Zwei Jahre später wurde er als Leiter an das neu gegründete Studium generale (Ordenshochschule) nach Köln berufen, wo u. a. Thomas von Aquino und Ulrich von Strassburg zu seinen Schülern zählten. 1254-57 war Albertus Magnus Provinzial der deutschen Ordensprovinz (Teutonia), 1260-62 Bischof von Regensburg. 1270 kehrte er, nach Zwischenaufenthalten in Würzburg und Straßburg, nach Köln zurück. Auf dem Konzil von Lyon (1274) trat er für die päpstliche Anerkennung Rudolfs I. von Habsburg als deutscher König ein. Er wurde 1622 durch Gregor XV. selig und durch Pius XI. (1931) heilig gesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben.
 
Mehr als alle anderen Gelehrten des 13. Jahrhunderts zeichnete sich Albertus Magnus durch Vielseitigkeit und ein universelles Wissen aus, weswegen ihm (von seinen Zeitgenossen) der Ehrentitel »doctor universalis« verliehen wurde. Er verhalf dem Aristotelismus zum Durchbruch durch umfängliche Texterklärungen und Paraphrasen aristotelischer Schriften, wobei er in kritischer Auseinandersetzung mit arabischen Kommentatoren die Vereinbarkeit von aristotelischem Denken, besonders der Naturphilosophie, und christlichem Glauben zu beweisen suchte. Auch in seinen theologischen Schriften bemühte sich Albertus Magnus um eine kompromissbereite Haltung. Im Universalienstreit bezog er eine vermittelnde Position, auch sah er im Neuplatonismus und im augustinischen Gedankengut keinen Widerspruch zum Aristotelismus. Darüber hinaus gilt Albertus Magnus, besonders auf dem Gebiet der Botanik und Zoologie, als einer der größten Naturforscher seiner Zeit. Seine für die damalige Zeit ungewöhnlichen naturwissenschaftlichen Kenntnisse verschafften ihm den fragwürdigen Ruf eines Alchimisten und Zauberers. - Heiliger (Tag: 15. 11., in Österreich: 16. 1.).
 
Ausgaben: De vegetabilibus, herausgegeben von C. Jessen (1867, Nachdruck 1982); Opera omnia, herausgegeben von B. Geyer u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1951 folgende); Die Universitätspredigten des Albertus Magnus, herausgegeben von B. Geyer (1966); Albertus Magnus, Ausgewählte Schriften (lateinisch/deutsch), herausgegeben von W. P. Eckert und A. Fries (1980).
 
 
R. Baumgardt: Der Magier (1949);
 B. Geyer: A. M., in: Die großen Deutschen (1956);
 
A. M., Doctor universalis 1280-1980, hg. v. Gerbert Meyer u. A. Zimmermann (1980);
 H. C. Scheeben: A. M. (31980);
 
Albert der Große, hg. v. A. Zimmermann (1981);
 
A. M.: Sein Leben u. seine Bedeutung, hg. v. M. Entrich (Graz 1982);
 M. Lohrum: Albert d. Gr. Forscher - Lehrer - Anwalt des Friedens (1991);
 G. Wieland: Unterss. zum Seinsbegriff im Metaphysikkommentar Alberts d. Gr. (21992);
 
A. M.u.der Albertismus, Beitrr. v. M. J. Hoenen u. Alain de Libera (Leiden 1995);
 R. Schieffer: A. M.(1999);
 
A. M.Zum Gedenken nach 800 Jahren. Neue Zugänge, Aspekte u. Perspektiven, hg. v. W. Senner (2001).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Albertus Magnus, »Doctor universalis«
 

Universal-Lexikon. 2012.

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